Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage!
Zur Zeit ist bei uns das Leben – wie überall – vom Corona-Virus bestimmt. Wir nehmen die Maßnahmen der Bundesregierung ernst und bemühen uns, durch unser Verhalten einen Beitrag zur Eindämmung dieses Virus und zum Schutz Anderer zu leisten.
Besonders empfindlich treffen uns die Maßnahmen in der kommenden Woche. Mit dem Palmsonntag beginnen wir die sogenannte Heilige Woche mit der Feier des Österlichen Triduums, der Feier von Tod und Auferstehung Jesu Christi. Sie ist Kern unseres Glaubens. Diese Tage „nur“ medial mitvollziehen zu können, fordert unsere geistlichen Ressourcen.
Auf der Suche nach einem Schlüssel zum Leben dieser Woche unter dem Vorzeichen der auferlegten Bestimmungen wie auch der ganzen vom Corona-Virus bestimmten Zeit, stoße ich auf den Karsamstag.

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Im Messbuch der römisch-katholischen Kirche heißt es: „Am Karsamstag verweilt die Kirche am Grab des Herrn und betrachtet sein Leiden und seinen Tod. Die Eucharistie wird nicht gefeiert … . Erst in der Osternacht, in der die Kirche die Auferstehung des Herrn erwartet, bricht die österliche Freude durch … .“
Im Volksmund spricht man vom Karsamstag als dem Tag der Grabesruhe. Die Bitterkeit des Todes Jesu Christi liegt noch auf der Zunge. Die unfassbaren Abgründe des Menschen stehen vor unseren Augen und lassen sprachlos werden. Das Leben scheint wie gelähmt, die Zeit scheint stehen zu bleiben.
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Fragen steigen auf:
Warum musste das passieren? - Welchen Sinn hatte dieses Leben? - Hat er uns getäuscht? - Bin ich einer Täuschung erlegen? - Was ist mit all dem, was er uns zugesprochen hat? - Es ist nicht auszuhalten …. Es ist zum Weglaufen. - Und dennoch bleiben wir.
Fragen über Fragen, dumpfe Gefühle, Schuldgefühle, kein Licht am Horizont ……
Die Erfahrung, das Leben entzogen zu bekommen, auf sich geworfen zu sein, ohnmächtig vor der nächsten Stunde zu stehen, führt mich dahin, den Karsamstag deutlicher und tiefer wahrzunehmen. In Zeiten ohne das Corona-Virus ist dieser Tag oft von Vorbereitungen auf das Osterfest geprägt. Das Ausgestrecktsein zwischen dem Tod und der Hoffnung auf neues, endgültiges Leben ist für mich in diesen Wochen eine existentielle Erfahrung. Das sehnsüchtige Warten auf einen wirksamen Impfstoff mag ein Ausdruck dafür sein, mir das Rettende nicht selbst geben zu können.
Im Augenblick bleibt es dabei: „Wir verweilen am Karsamstag am Grab des Herrn und betrachten sein Leiden und seinen Tod. … Erst in der Osternacht, … , bricht die österliche Freude durch.“
Im Durchleben dieses langen Karsamstags grüße ich Sie herzlich.
Schwester Maria Cordis Reiker Generaloberin
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