Master - Thuiner Franziskanerinnen
Master - Jene die Leid ertragen klein

Die Anfänge...

Am Beginn unserer Ordensgeschichte steht ein Brief, den der damaligeOr_Dall Pfarrer der St. Georgspfarre von Thuine (Emsland) am 31. März 1857 an die Oberin der Schwestern vom Heiligen Kreuz in Straßburg schrieb. Darin bat er um Schwestern, die sich um die Pflege der oft an Typhus erkrankten Bewohner seines Dorfes kümmern sollten.
Seine Bitte wurde erfüllt: Am 25. Mai 1857 kamen die 22-jährige Schwester M. Anselma und die etwas ältere Schwester Marianne nach Thuine. Ihre erste Unterkunft fanden sie in dem kleinen Brockmöllerschen Haus, in dem sie mehrere Jahre in bitterer Armut lebten. Da immer wieder Typhus unter der Not leidenden Bevölkerung ausbrach, kam zu der Sorge um die Kranken in den Familien bald die Sorge um die durch den Tod der Eltern verwaisten Kinder hinzu.

Or_M_Anselma

Bronzeskulptur
an der Dorfkirche:
Mutter M. Anselma
und Pfarrer Dall
mit Kindern

Im Hintergrund Dorfkirche

Or - Wiese in Thuine klein

Über diese erste Zeit in Thuine sagte Schwester M. Anselma: "Wohlmeinende Menschen haben uns beiden in jener Anfangszeit ganz dringend geraten, doch von dem ganz aussichtslos scheinenden Unternehmen abzusehen, unsere Kräfte nicht zu vergeuden in einem Beginnen, das von vornherein zum Wiederverschwinden verurteilt sei. … Wir wussten beide, dass diese Vorhaltungen stimmten, und doch blieben wir. Wenn ich mich heute frage, weshalb wir geblieben sind, dann muss ich aufrichtig sagen, dass ich es nicht weiß. Es war für uns hier bestimmt nichts Angenehmes zu erwarten. … Trotzdem erkenne ich heute ganz klar, dass unser damaliges Durchhalten schon der Anfang vom Eingreifen Gottes gewesen ist, der einfachhin die Thuiner Sache in die Hand genommen und bis hierher geordnet hat."

OR_Brockermoellersches_Haus
Brockermöllersches Haus

 

Die Not der Kranken, Armen und Waisen in Thuine verstand Schwester M. Anselma als Anruf Gottes, dem sie sich nicht entziehen wollte.

Im Jahre 1869 jedoch forderte ihre damalige Generaloberin in Straßburg sie auf, unverzüglich nach Straßburg zurückzukehren. Dies brachte Schwester M. Anselma in einen schweren Gewissenskonflikt. Hineingestellt in die Armut und das Elend der Kranken und der Waisenkinder, die sie in das 1860 aus Mitteln von Pfarrer Dall erbaute St. Georgs-Stift aufgenommen hatte, meinte Schwester M. Anselma, diese Menschen in Thuine nicht allein lassen zu dürfen. Andererseits fühlte sie sich an die Weisung ihrer Generaloberin gebunden.

Am Ende eines langen Ringens um die Erkenntnis des Willens Gottes stand schließlich Schwester M. Anselmas Entschluss, in Thuine zu bleiben und nicht nach Straßburg zurückzugehen. In diesem schwierigen Entscheidungsprozess stand ihr der Osnabrücker Bischof Johannes Heinrich Beckmann als kluger Berater zur Seite.

Von dieser Entscheidung schreiben unsere Konstitutionen: "Vom Geiste Christi ergriffen, war Mutter M. Anselma verfügbar für den Willen Gottes, wie sie ihn erkannte im Hinhorchen auf den jeweiligen Anruf ihrer Umgebung. So vollzog sie in echtem Glaubensgehorsam die Trennung von ihrer ursprünglichen Gemeinschaft der Schwestern vom Heiligen Kreuz zu Straßburg und diente den Menschen in äußerster Armut."

Or - Mutter M. Anselma kleinAm 25. November 1869 kam es zur Gründung einer eigenständigen Kongregation im St. Georgs-Stift zu Thuine. Als Grundlage ihrer Lebensform nahm die Gemeinschaft die Regel des Dritten Ordens des hl. Franziskus an, dem sich die Schwestern  in der Nachfolge des armen Christus und in ihrer Hinwendung zu den Armen besonders verbunden fühlten.

Auf Vorschlag von Pfarrer Gerhard Dall ernannte der Osnabrücker  Bischof Johannes Heinrich Beckmann Schwester M. Anselma Bopp zur ersten Generaloberin der neuen Ordensgemeinschaft, die sich vor allem im Bistum Osnabrück schnell ausbreitete.

Als Mutter M. Anselma am 17. Juli 1887 nach neunjähriger schwerer Krankheit starb, zählte die junge Gemeinschaft elf Niederlassungen mit insgesamt 146 Schwestern.  Bereits 30 Schwestern waren ihr – zumeist im jungen  Alter infolge von "Auszehrung" (Tuberkulose) oder einer anderen, unter den damaligen Umständen nicht heilbaren Krankheit – im Tode vorausgegangen

Kongregation der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg zu Thuine . Klosterstr. 14 . 49832 Thuine . Fon  05902 501-103